Was ist der Selbstzustand im IFS?

Der Selbstzustand im IFS beschreibt eine rechtshemisphärische Aktivierung, die Weite, Verbindung und Präsenz im Hier und Jetzt ermöglicht. Diese Verschiebung von Kontrolle zu Wahrnehmung fördert Lernen und Integration, da der Selbstzustand eine Fähigkeit ist, keine dauerhafte Identität.

Was kann ich tun, um in den Selbstzustand zu gelangen?

Um in den Selbstzustand zu gelangen, ist es wichtig, die Aufmerksamkeitsdominanz von der linken zur rechten Hemisphäre zu verschieben. Diese Verschiebung ermöglicht es, von Kontrolle und Verteidigung zu Wahrnehmung und Beziehung zu wechseln, was oft als Entspannung und Vertrauen erlebt wird.

Wie erkenne ich, ob ich im Selbstzustand bin?

Das Haupterkennungsmerkmal, dass du im Selbstzustand bist, ist das Erleben von Weite, Verbindung und Präsenz im Hier und Jetzt. Diese Erfahrungen entsprechen den typischen Wahrnehmungsqualitäten der rechten Hemisphäre, die Zusammenhänge sieht und den Organismus für Beziehungen öffnet.

6. Das Selbst ist ein hemisphärischer Zustand

Last updated on 24 Nov. 2025

Ich halte es für wahrscheinlich, dass der sogenannte Selbstzustand im IFS im Kern eine rechtshemisphärische Aktivierung beschreibt.

Die Beschreibungen decken sich fast vollständig: Das Erleben von Weite, Verbindung, Präsenz im Hier und Jetzt – all das entspricht den typischen Wahrnehmungsqualitäten der rechten Hemisphäre, wie sie Ian McGilchrist beschrieben hat.

Sie sieht nicht in Kategorien, sondern in Gestalten.
Sie nimmt Zusammenhänge wahr, nicht Einzelteile.
Sie öffnet den Organismus für Beziehung, für Kontext, für das Ganze.

Die linke Hemisphäre dagegen ordnet, kategorisiert, sichert Kontrolle. Sie schafft Stabilität durch Wiederholung, durch festgelegte Muster. Sie ist der Ort unserer Beschützer: der gewohnten Strategien, der eingeübten Reaktionsweisen.

Wenn man das ernst nimmt, dann ist der Wechsel von einem „Teilzustand“ in einen „Selbstzustand“ neuropsychologisch nichts Mystisches. Es ist eine Verschiebung der Aufmerksamkeitsdominanz – von links nach rechts.

Von Kontrolle zu Wahrnehmung.
Von Verteidigung zu Beziehung.

In dieser Verschiebung wird Lernen möglich. Denn nur die rechte Hemisphäre kann das Neue integrieren, ohne es sofort in alte Kategorien zu pressen.

Deshalb fühlt sich Selbstzugang oft wie Entspannung, Weite, Vertrauen an – weil das Gehirn buchstäblich in einen anderen Betriebsmodus wechselt.

Aber auch hier gilt: Dieser Zustand ist kein Endpunkt. Er ist eine Fähigkeit – und wie jede Fähigkeit abhängig von Temperament, Nervensystem und Kontext.

Niemand lebt dauerhaft im Selbstzustand, so wie niemand dauerhaft NUR rechtshemisphärisch denkt. Beides sind Bewegungen, keine Identitäten.

Quellen

https://channelmcgilchrist.com/master-and-his-emissary/
https://channelmcgilchrist.com/matter-with-things/
https://www.guilford.com/books/Internal-Family-Systems-Therapy/Schwartz-Sweezy/9781462541461

Interne Links

https://www.blog.beziehungsgarten.de/criticism-healing-as-foundation
https://www.blog.beziehungsgarten.de/toxic-relationships-hub
https://www.blog.beziehungsgarten.de/attunement
https://www.blog.beziehungsgarten.de/abuse
https://www.blog.beziehungsgarten.de/mature-relationship
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